Am 24.09. war der ehemalige Präsident des Deutschen Bundestages, Prof. Dr. Norbert Lammert zu Gast in der Veranstaltungsreihe “Manege frei – Kirche auf dem Drahtseil“ in Wattenscheid-Höntrop.
Unter dem Titel „Damit nicht Asche bleibt statt Glut“ hielt der engagierte und kritische Katholik ein Plädoyer für die aus seiner Sicht dringend nötigen Reformen in der Kirche. Lammert ging auf die Fragen des zukünftigen Verhältnisses von Staat und Kirche ein, die sich aus dem starken Schrumpfungsprozess der beiden großen christlichen Kirchen ergeben.
Diesen Prozess führte er sowohl auf einen Glaubens-, viel stärker aber noch auf einen Vertrauensverlust in die Institution Kirche zurück. In diesem Zusammenhang beklagte er auch eine weitgehende Stagnation in der Ökumene.
Die Kirche, so Lammert, müsse den Impuls des 2. Vatikanischen Konzils aufgreifen und noch mehr als bisher die „Fenster
aufmachen“ hin zu den Menschen und der Gesellschaft. Ansonsten, so Lammerts Befürchtung, seien beide großen Kirchen auf dem Weg in die gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit. Nötig seien in Zukunft mehr Demut der großen Kirchen auf der einen Seite, auf der anderen Seite forderte Lammert die Bischöfe und die Gläubigen auf, mit Selbstbewusstsein die nötigen
Reformschritte zu tun und vor Ort zu leben.
Lammert ermunterte die 150 Zuhörer*innen in der anschließenden angeregten Diskussion, trotz aller großen Probleme in der Kirche zu bleiben. Denn, so Lammert, keines der aktuellen Probleme werde gelöst, wenn sich gerade die reformwilligen Gläubigen aus der Kirche verabschiedeten.
Foto: Jens Watteroth
Du musst angemeldet sein, um kommentieren zu können.